Seit fast drei Jahrzehnten siedeln wir als Berliner in Putzar. Dank des Deutschlandtickets, der Bahnverbindungen ab Anklam oder Neubrandenburg nach Berlin und der Busse in MVP kann ich bei Bedarf mal kurz nach Berlin fahren um anstehende Dinge zu erledigen.
Diese Möglichkeiten nutzte ich bisher mit besten Erfahrungen und war erstaunt über ein Erlebnis im April: Mit dem 121er Bus startete ich 13:59 Uhr gen Rubenow, das ich um die spätere Wartezeit auf den 120er Bus in Sarnow zu verkürzen als erstes Ziel gewählt hatte. Der Bus erreichte um 14:19 Uhr das niedliche in die grüne Frühlingslandschaft eingebettete Dörfchen, und ich wartete auf den im Fahrplan für 14:28 Uhr angekündigten Bus nach Sarnow.
Nach ca. 20 Minuten Wartezeit – nur scheinbar am Ende der Welt – verließ mich die Geduld, und ich machte ich mich zu Fuß auf den langen Weg zunächst nach Zinzow, wo eine schmale Straße nach Friedland (nur 4 km!) abzweigt – eine gute Gelegenheit Kavelpass links liegen zu lassen.
Bald gabelte sich die Straße, Hinweisschilder fehlten. Der rechts liegende Weg schien in einen Bereich mit Windrädern zu führen… Die Friedländer Kirche im Blick entschied ich mich für den linksseitigen langen Kiesweg, der aber nicht wie erhofft auf die Chaussee stieß sondern in scharfem Bogen nach Kavelpass führte – da wollte ich gar nicht hin! Immerhin gab es Busverkehr, doch kaum hatte ich von weitem die Haltestellen entdeckt, sauste auch schon der Anklamer Bus den Berg hinauf. Der nächste war in zwei Stunden zu erwarten, der Gegenbus gen Friedland in ca. eineinhalb Stunden. Mit einem Büchlein zum Zeitvertreib relaxte ich eine Weile auf einem riesigen aber unbequemen „Blumentopf“ vor der Haltestelle um dann meinen Weg nach Friedland fortzusetzen – immerhin gab es unterwegs Spannendes zu sehen: das Baugeschehen auf der Landstraße. Auf diese Weise etwas von der Streckenlänge abgelenkt erreichte ich den Markt Friedland 20 Minuten vor Abfahrt des Busses nach Neubrandenburg, wo bereits der Zug nach Berlin stand – was für ein Geschenk am frühen Abend!
In unserer Jugend sind wir viel gewandert und auch jetzt noch gern in Gebirgen unterwegs mit nur leichtem Gepäck. Vielleicht hat das Training vor wenigen Wochen dazu beigetragen, dass ich den Weg nach Friedland auf „Schuster´s Rappen“ gut konditioniert schaffte.
Da mich im Nachhinein das Problem mit dem 14:28er-Bus in Rubenow weiter beschäftigte, suchte
ich den Kontakt zu dem netten Fahrer des 121er Busses, der die Schulkinder auf den Dörfern nach Hause bringt und im Bereich Putzar – Glien eine 10-Minuten-Runde dreht. Meine Nachfrage ergab, dass es sich bei dem Bus 14:28 von Rubenow nach Sarnow um einen Rufbus handeln könne.

Tatsächlich zeigt der Fahrplan von 2023 unter der vergilbten schadhaften Plastikhülle in Rubenow ein „R“ (die Abkürzung für Rufbus) für die an Werktagen nach Bedarf fahrenden Busse 14:28 und 16:27 Uhr. Diesen Buchstaben hatte ich übersehen und ebenso dessen Erklärung : Der Rufbus muss eine Stunde vor der im Fahrplan ausgewiesenen Abfahrtzeit telefonisch angemeldet werden.
Später fielen mir an Bushaltestellen kleinerer Orte weiße Schilder mit knallroter Schrift „ILSE“ auf, die einen Rufbus signalisieren. Der Slogan: “Muss man schnell mal in die Stadt, ruf die ILSE, damit es klappt“ trifft allerdings für Regionen mit 1-stündiger Voranmeldung nicht zu.
Ein solcher Rufbus wäre für mich hilfreich gewesen. Also wünsche ich mir ILSE flächendeckend in Vorpommern und natürlich bei Gültigkeit des Deutschlandtickets.
Putzar, 19. Mai 2025 Barbara Lange
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